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Zeit des Zorns? – Der Zorn Gottes in den abrahamitischen Religionen

08.01.2025 10.01.2025

Inhalte:

Unsere Gesellschaft zeigt sich in den gegenwärtigen Krisen, Konflikten und Kriegen als hoch emotionalisiert. Dabei treten auch der Zorn, die Wut und der Ärger zu Tage. Gerade der Zorn wurde vielfach verdrängt und teilweise auch vergessen. Er wird heute vor allem als negative Emotion gesehen. War das schon immer so? Kann man den Zorn vielleicht auch anders sehen?

Bereits im Alten Testament, das sowohl im Judentum als auch im Christentum eine zentrale Rolle spielt, ist vom Zorn die Rede, aber nicht so sehr vom Zorn der Menschen, sondern vielmehr vom Zorn Gottes. Was bedeutet es, vom Zorn Gottes zu sprechen, und wie verhält sich sein Zorn zu seiner Barmherzigkeit? Wie können uns die biblischen Texte helfen, mit dem Zorn zurechtzukommen und ihn einzuordnen? Auch in der dritten abrahamitischen Religion, dem Islam, spielt der Zorn eine Rolle. An ausgewählten Texten aus dem Alten Testament und dem Koran werden wir dem Zorn Gottes und auch seiner Barmherzigkeit auf die Spur kommen.

Im Buch Zefanja, einem kleinen Propheten, spielt der Zorn Gottes eine große Rolle. Auf den Zorn zu Beginn des Buches folgt aber auch am Ende die Barmherzigkeit Gottes. Auch im Buch Nahum geht es um den Zorn Gottes. Allerdings bleiben in diesem Buch eine Heilsverheißung und damit auch die Barmherzigkeit aus. Diese erfolgt dann erst im Buch Jona, das quasi das Gegenstück zum Buch Nahum bildet. Der Zorn Gottes ist auch Teil seiner zentralen Selbstvorstellungsformel und seiner Prädikationen im Buch Exodus (Ex 34,6: „Der HERR ist der HERR, ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue.“, hier: langmütig = Zögerung bei Zornesausbrüchen). Sie hat einige intertextuelle Beziehungen zum Zwölfprophetenbuch. Interessant ist auch, dass der Hymnus „Dies irae“ (Tag des Zorns) auf Zef 1,14-18 zurückgeht.

Direkt die erste Sure im Koran spricht vom Zorn Gottes. Er ist ein Unterscheidungsmerkmal für den geraden Weg derer, denen Gott Barmherzigkeit und Gnade erwiesen hat, vom Weg derer, die dem Zorn Gottes verfallen sind und irregehen. Vor allem ziehen diejenigen Gottes Zorn auf sich, die vom Glauben abfallen. Nach Sure 17 haben sie „eine gewaltige Strafe zu erwarten“. Im Koran ist es wichtig, die Frage nach dem Zorn Gottes zu unterscheiden von den Versen über Kriegsführung sowie Kritik an anderen Gläubigen. Die herausragende Eigenschaft Gottes ist seine Barmherzigkeit. Sie ist auch sein erstes Handlungsprinzip. Aus Barmherzigkeit hat sich Gott den Menschen offenbart und seine Propheten und Schriften gesandt.

Wird der Zorn Gottes auch in den Kriegen und politischen Konflikten instrumentalisiert? Werden sie im Namen Gottes durchgeführt?

Neben dem inhaltlichen Input gibt es an den drei Tagen des Seminars auch Raum für Erkundungen, Gespräche und Begegnungen mit Religionsvertreter:innen und ihrer Orte in Berlin.

Leitung:

Br. Dr. Johannes Roth OFM
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Exegese des Alten Testaments an der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen, Lehrbeauftragter am CTS

Seminarzeiten:

Mittwoch, 08. Januar 2025 (09.00 Uhr – ca. 20.00 Uhr)
Donnerstag, 09. Januar 2025 (09.00 Uhr – ca. 20.00 Uhr)
Freitag, 10. Januar 2025 (09.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr)

Begegnungen und Erkundungen:

  • Besuch des Centrums Judaicum oder des Jüdischen Museums
  • Besuch einer Moschee (angefragt)
  • Gespräch mit einem:r Mitarbeiter:in des House of One (angefragt)
  • Gespräch mit Abt P. Dr. Nikodemus Schnabel OSB, digital (angefragt)

Ausgewählte Literatur:

Khorchide, Mouhanad, Auf den Spuren der Barmherzigkeit im Koran, in: Ders., Gottes Offenbarung in Menschenwort. Der Koran im Licht der Barmherzigkeit. Freiburg u.a. 2018, 110-122.

Köhlmoos, Melanie, „Denn ich, JHWH, bin ein eifersüchtiger Gott“. Gottes Gefühle im Alten Testament, in: Wagner, Andreas, Göttliche Körper – Göttliche Gefühle. Was leisten anthropomorphe Götterkonzepte im Alten Orient und im Alten Testament? Orbis Biblicus et Orientalis 270. Fribourg und Göttingen 2014, 191-217.

Schimmel, Annemarie, Meine Barmherzigkeit ist größer als Mein Zorn. Gedanken zum islamischen Gottesbild, in: Lebendiges Zeugnis 49 (1994), 110-119.

Wagner, Thomas, Art. Gnade / Barmherzigkeit, in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (www.wibilex.de), 2019, https://bibelwissenschaft.de/stichwort/19676/.

Wälchli, Stefan, Art. Zorn (AT), in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (www.wibilex.de), 2014, https://bibelwissenschaft.de/stichwort/35502/.

Zernecke, Anna E., Art. Gnadenformel, in: in: Das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (www.wibilex.de), 2015, https://bibelwissenschaft.de/stichwort/19688/.

Ort:

Campus für Theologie und Spiritualität Berlin

Haus St.-Michael-Stift auf dem Gelände des Alexianer St. Hedwig-Klinikums, Große Hamburger Str. 5-11
Berlin, 10115

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Anmeldung Update Theologie

Allgemeine Information zu den Fortbildungsseminaren „update:theologie“

  • Fortbildungsseminare zu Theologie und Spiritualität im (post)säkularen und urbanen Kontext
  • mit Vorträgen und Begegnungen in Berlin
  • 3-tägige Blöcke einzeln buchbar
  • Anmeldung bis eine Woche vor jeweiliger Werkwoche möglich.
  • Zu jedem Thema werden jeweils zwei Termine mit sich ergänzenden Inhalten angeboten.
  • Jeder Termin kann einzeln belegt werden

Über update:theologie

Der Campus für Theologie und Spiritualität Berlin (CTS Berlin) ist eine theologische Bildungseinrichtung in Trägerschaft von Orden und Geistlichen Gemeinschaften.

Im Rahmen des Angebots update:theologie können Seminare aus dem Programm des Theologischen Studienjahrs Berlin belegt werden.

Jedes Seminar dauert drei Tage (Mi. & Do. 09-20 Uhr, Fr. 09-16 Uhr).

Die Anmeldung und Überweisung des Seminarteilnahmebeitrags erbitten wir bis spätestens 14 Tage vor Beginn der Veranstaltung. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bei Rücktritt von der Anmeldung bis zwei Tage vor Beginn der Veranstaltung stellen wir Ihnen die Hälfte des Seminarteilnahmebeitrags in Rechnung; danach, bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von Stornogebühren. Wenn 14 Tage vor Beginn des Seminars weniger als drei Anmeldungen vorliegen, behalten wir uns vor, die Veranstaltung abzusagen. Sie erhalten dann Ihren Seminarteilnahmebeitrag zurück.


Für wen?

  • Mitarbeiter:innen im pastoralen und caritativen Dienst (Laien, Diakone, Priester), die eine zeitgemäße Kirche in einer urbanen Welt fördern wollen;
  • Religions- und Ethiklehrer:innen, die neugierig auf innovative Ansätze in der theologischen Bildung sind;
  • Theolog:innen, die ihre Fachkenntnisse aktualisieren möchten und den Dialog mit zeitgenössischen Herausforderungen suchen;
  • Ordensleute und Mitglieder Geistlicher Gemeinschaften, die das Evangelium auch in nachchristlichen Zeiten glaubwürdig leben möchten;
  • Menschen, die ihre Spiritualität reflektieren möchten und nach Vertiefung in den spiritualitätstheologischen Traditionen des Christentums und anderer Religionen suchen.

Von wem? Und wie?

Der Campus für Theologie und Spiritualität Berlin (CTS Berlin) ist eine theologische Bildungseinrichtung in Trägerschaft von Orden und Geistlichen Gemeinschaften.

update:theologie sind Fortbildungsseminare zu Theologie und Spiritualität im (post)säkularen und urbanen Kontext. Jedes Seminar dauert drei Tage (Mi-Fr). In Begegnungen, zum Beispiel mit Politiker:innen, sozial-caritativ Tätigen und Kulturschaffenden arbeiten die Teilnehmenden und Dozierenden am Update einer Theologie der Spiritualität in (post-)säkularen und urbanen Kontexten.  

Jedes Seminar steht für sich und kann einzeln gebucht werden.


Was kostet es? Wo übernachte ich?

Der Teilnahmebeitrag beträgt 250€ pro Seminar (Mi. 9.00 – Fr. 16.00 Uhr).  

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Anreise, Unterkunft und Verpflegung organisieren die Teilnehmenden in Eigenverantwortung. Gerne helfen wir bei der Vermittlung von Unterkünften.


Ganzheitliches Bildungsverständnis

Unsere Seminare bieten Ihnen die Möglichkeit, theoretische Konzepte direkt mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen. Der interaktive Ansatz ermöglicht Ihnen, in kritischer Würdigung der vorgestellten Positionen und Projekte auch für Ihr eigenes Lebens- und Arbeitsumfeld neue Perspektiven zu entwickeln.


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